Text: Sarah Schoch, Salome Kurth, Christine Blume
Die Daten von 144 Familien der deutschsprachigen Kohorte, die einer weiteren Verwendung außerhalb des Projektes zugestimmt hatten, wurden für eine interessante Untersuchung zum Einfluss von Verkehrslärm auf den Babyschlaf genutzt. Das Lärm-Projekt wurde zusammen mit Dr. Christine Blume vom Zentrum für Chronobiologie der Universität Basel und Dr. Jakob Usemann vom Universitäts-Kinderspital Basel (UKBB) durchgeführt.
Bestehende Studien zeigen, dass Verkehrslärm negativ verschiedenen Gesundheitsaspekten zusammenhängt. Bei Erwachsenen beeinflusst eine hohe Belastung durch Verkehrslärm die Schlafqualität und -dauer und auch bei Jugendlichen wurden vergleichbare Effekte gefunden. Bei Babys wurde dies bislang noch nicht untersucht.
In einer Kollaboration mit Dr. Danielle Vienneau und Prof. Dr. Martin Röösli vom Schweizerischen Tropen- und. Public-Health Institut, haben wir die Verkehrslärmbelastung der Wohnort der Familien modelliert und untersucht, ob der nächtliche Verkehrslärm mit der Schlafentwicklung der Babys zusammenhängt. Wir haben uns dabei auf drei Variablen des Nachtschlafes konzentriert: a) nächtliche Schlafdauer, b) nächtliches Erwachen/Bewegungen im Schlaf und c) Variabilität des Nachtschlafes über die verschiedenen Messtage.
Wir konnten zeigen, dass die Nachtschlafdauer mit der Lärmbelastung zusammenhängt: bei stärkerem Verkehrslärm hatten die Babys weniger Nachtschlaf. Allerdings schien dieser Zusammenhang davon abzuhängen, ob die Babys ältere Geschwister hatten; nur Babies ohne Geschwister, verkürzte Verkehrslärm die nächtliche Schlafdauer. Bei Babys mit älteren Geschwistern ging der Effekt sogar in die andere Richtung, d.h. diese Babys schliefen länger bei mehr Verkehrslärm.
Verkehrslärm zeigte keinen Zusammenhang mit dem nächtlichen Erwachen oder der Variabilität des Nachtschlafes.
Insgesamt wird der Babyschlaf also wenig von Verkehrslärm beeinflusst, was angesichts der Wichtigkeit von Schlaf für eine gesunde Entwicklung positiv zu bewerten ist. Allerdings war die Lärmbelastung in der gesamten Stichprobe zum Glück eher niedrig. Möglicherweise wird der Babyschlaf erst ab einem sehr hohen Niveau der Lärmbelastung beeinträchtigt.
Quelle:
Blume, C.*, Schoch, S. F.*, Vienneau, D., Röösli, M., Kohler, M., Moeller, A., … & Usemann, J. (2022). Association of transportation noise with sleep during the first year of life: A longitudinal study. Environmental Research, 203, 111776. https://doi.org/10.1016/j.envres.2021.111776
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Jason Leung, unsplash