Der „Schutzschirm“ Schlaf
Kann guter Schlaf Kinder vor Stressfolgen schützen?
Ja – Schlaf wirkt als Schutz für die kindliche Selbstregulation.
In einer Studie während des Lockdowns 2020 nutzten wir diese besondere Zeit als natürliches Experiment um zu testen: Wie wirkt sich eine kurzfristige Verschlechterung des Schlafs auf die exekutiven Funktionen von Vorschulkindern aus – also auf Fähigkeiten wie Impulskontrolle und Selbststeuerung?
Unsere Längsschnittdaten zeigen:
- Kinder, die als Konsequenz des Lockdowsn häufiger nachts aufwachten, zeigten 6 Monate später eine geringere inhibitorische Selbstkontrolle.
- Der Effekt war spezifisch – andere Teilfunktionen (z. B. Arbeitsgedächtnis) waren nicht betroffen.
- Entscheidend war eine akute Verschlechterung des Schlafs – und nicht, wie der Schlaf davor generell war.
Diese Ergebnisse stützen das Konzept des „Sleep-Umbrella-Models“:
Schlafqualität fungiert als Schutz für die kognitive Reifung – besonders in belastenden Lebensphasen.
Fazit: Schon im Vorschulalter kann fragmentierter Nachtschlaf die Selbstregulation beeinträchtigen. Umgekehrt ist guter Schlaf ein starker Hebel für Prävention und Resilienz.
Zur Studie: Beaugrand et al. (2023), PLOS ONE
Mehr Hintergründe: im Blog
Das Forschungsteam: Matthieu Beaugrand, Christophe Muehlematter, Andjela Markovic, Valérie Camos, Salome Kurth
Danke an Mirko Bischofberger für die Videoproduktion!
Diese Forschung wurde unterstützt durch:
Université de Fribourg – Universität Freiburg
Swiss National Science Foundation SNSF
University of Zurich
