Was Babyschlaf über die spätere Entwicklung verrät
Kann man im Babyschlaf schon Hinweise auf die zukünftige Entwicklung erkennen?
Ja – und zwar Monate BEVOR Unterschiede im Verhalten sichtbar werden.
Mit hochauflösendem EEG (über 100 Elektroden) haben wir bei 6 Monate alten Säuglingen bestimmte Schlafmuster identifiziert – sogenannte Schlafspindeln.
Diese kurzen Aktivitätsausbrüche im Gehirn verraten erstaunlich viel!
Unsere Studien-Ergebnisse zeigen:
- Babys mit mehr schnelleren Schlafspindeln mit 6 Monaten entwickeln sich motorisch besser – gemessen sowohl mit 12 als auch mit 24 Monaten.
- Die Kopplung von Spindeln und langsamen Wellen – ein orchestrierter „Rhythmus“ im Gehirn – ist bereits im ersten Lebenshalbjahr sichtbar.
- Diese Muster spiegeln die Reifung der thalamokortikalen Netzwerke wider – Verbindungen, die bei Entwicklungsstörungen wie ADHS oder Autismus häufig verändert sind.
Das bedeutet: Schon im Säuglingsschlaf lassen sich neurophysiologische Marker erkennen, die auf die spätere Entwicklung hinweisen.
Früh erkannt, könnten sie künftig helfen, Risiken besser zu verstehen – und neue Wege für Prävention und Frühintervention zu eröffnen.
Die Studie wurde im renommierten Journal NeuroImage veröffentlicht.
Hier einen dazugehörigen KI-generierten Podcast (auf Englisch).
Ein Video RTS-Beitrag zur EEG Messung (französisch, ab Minute 31).
Ein grosses Dankeschön an:
Valeria Jaramillo (Erstautorin) und das involvierte Forschungsteam Sarah Schoch, Andjela Marokvic, Malcolm Kohler, Reto Huber, Caroline Lustenberger, Salome Kurth
Diese Forschung wurde unterstützt durch:
Universität Zürich
Swiss National Science Foundation
Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich
Olga Mayenfisch Stiftung
Danke herzlich an Mirko Bischofberger für die Videoproduktion
